Firmengeschichte Krüss

 

 

Der in Straßburg geborene Edmund Gabory hatte nach einer Ausbildung bei Ramsden in London ab 1790 eine eigene Werkstatt in London-Holborn. Er siedelte 1796 mit seiner Familie nach Hamburg und gründete im selben Jahr in Hamburg an der Neuenburg Haus 14 eine Werkstatt als Mechaniker und Optiker. Gabory, ein wissenschaftlich vielseitiger Mann, starb 1813.

 

Das Geschäft wurde von Edmund Nicolas und Mary Ann, den Kindern Edmund Gaborys, weitergeführt. 1923 heiratete der auf Helgoland geborene Andres Krüss Mary Ann Gabory und teilte sich mit seinem Schwager die Geschäftsführung. In dieser Zeit wurden nautische Instrumente und Seekarten erfolgreich verkauft.

 

Der 1824 geborene Sohn von Andres Krüss, Edmund Krüss, machte ab 1841 eine Lehre bei dem Mechaniker und Hofoptiker Geiger in Stuttgart. Nach dem großen Brand in Hamburg 1842 erfolgte eine Neueröffnung des Geschäfts in der Kleinen Reichenstraße. 1844 trennten sich die beiden langjährigen Teilhaber.

 

Andres Krüss gründete unter seinem Namen eine eigene Firma am Alten Wall. Nach seinem Tod 1848 führte Edmund Krüss die Firma weiter. Ab 1851 führen die beiden Söhne, Edmund und William Krüss, das Geschäft gemeinsam mit größerer Werkstatt im Haus Adolphsbrücke 7 in Hamburg.

 

Zum Produktionsprogramm gehörten Dampfmaschinen, Luftpumpen, Waagen und Elektrisiermaschinen. 1859 wurde eine optische Schleiferei zur Herstellung von Fotoobjektiven eingerichtet. Diese erhielten auf der Weltausstellung in London 1862 den 1. Preis. Dadurch gefördert wurden große Projektionsapparate mit den zugehörigen Glasbildern und Episkope hergestellt und weltweit vertrieben. Von ca. 1856 bis 1858 wurden Mikroskope hergestellt. Man produzierte Trichinenmikroskope und mehrere Modelle nach Oberhäuser, wie alten Katalogen der Firma zu entnehmen ist.

 

Ab 1876 tritt Dr. Hugo Krüss, der Sohn von Edmund Krüss, in die Firma ein und leitet diese seit 1888 allein. Er hatte seine Ausbildung bei Dennert und Pape in Hamburg und bei C. A. Steinheil Söhne in München gemacht. Edmund Krüss stirbt 1906.

 

Die Firma produzierte nun neben Projektionsapparaten verstärkt Spektroskope und Spektrometer. Dr. Hugo Krüss stirbt 1925. Seit 1904 war sein Sohn Dr. Paul Krüss Mitinhaber der Firma. Als zusätzliche Produktionszweige wurden physikalische Unterrichtsapparate und Mikrophotometer aufgenommen. Seit 1920 leitet Dr. Paul Krüss das Unternehmen allein. Nach einer Verlegung des gewachsenen Betriebes in größere Gebäude beschäftigt man sich hauptsächlich mit der Herstellung optischer Meßinstrumente und physikalischer Apparate.

 

1946 wurde der Ingenieur Andres Krüss, der Sohn von Paul Krüss, Teilhaber der Firma. Unternehmenstechnische Gründe führten zu einer Aufspaltung in zwei Betriebsteile, seit 1980 bestehen zwei Firmen: die A. Krüss Optronik GmbH und die Krüss GmbH Wissenschaftliche Laborgeräte. Beide Firmen bestehen bis heute als relativ kleine, spezialisierte Familienbetriebe fort. Neben Spektroskopen, Spektrometern, Photometern, Spannungsmessern und Mikroskopen der A. Krüss Optronik Gmbh stellt die Firma Krüss GmbH wissenschaftliche Laborgeräte zur Bestimmung von Ober- und Grenzflächen wie Tensiometer und Kontaktwinkelmesssysteme her.

 

Björn U. Kambeck, 02/2005